Sonntag, 30. November 2008

Weathermen

Bis jetzt dachte ich, wir hätten bis 2030 Zeit, unseren CO2-Ausstoss um 90% zu senken, um zu verhindern, dass die Natur minus uns Menschen mehr CO2 ausstösst, als sie absorbiert. Laut Tim Flannery, einem prominenten Wissenschaftler und "Australier des Jahres", müssen wir Menschen womöglich schon in fünf Jahren anfangen, mehr CO2 zu absorbieren, als wir ausstossen. Falls uns das nicht gelingt, bleibe als Notlösung nur noch übrig, die Atmosphäre mit Schwefelpartikeln zu verpesten, um die Sonneneinstrahlung zu reduzieren. Das nennt man "global dimming". Wir werden uns an einen grünen Himmel gewöhnen müssen.

Ich denke, es ist nur noch eine Frage der Zeit bis Oekoterroristen anfangen, Flughäfen und Kohlekraftwerke in die Luft zu sprengen. Wieso fangen wir nicht damit an? Wir balancieren zwischen zwei Welten. In der einen Welt schreibe ich gerade eine Doktorarbeit über Brandoms Vernunfttheorie und leiste mir jedes Jahr einen interkontinentalen Flug. In der anderen Welt müssen wir alles geben, was wir haben, um zu verhindern, dass es in zwanzig oder dreissig Jahren keine Menschen mehr gibt. In der einen Welt mache ich mir Sorgen um Frauen und Karriere. In der anderen Welt habe ich nicht einmal Angst um mein Leben, das ich gerne hergeben würde, um dazu beizutragen, dass das Abenteuer Menschheit in dreissig Jahren nicht für immer vorbei ist. Was muss geschehen, damit wir endgültig in diese andere Welt umkippen?