Mittwoch, 4. Juli 2007

The bill, please! - äh - Zahlen, bitte.

"'Zahlen' im Kopf haben. Das heißt, man muß die quantitative Seite einer Situation oder eines Problems beachten, muß eine grundlegende quantitative Analyse vornehmen. Jede Qualität drückt sich in einer bestimmten Quantität aus, ohne Quantität gibt es keine Qualität. Viele unserer Genossen verstehen bis jetzt noch immer nicht, die quantitative Seite der Dinge zu beachten, nämlich die grundlegenden Statistiken, die wichtigsten Prozentanteile und die quantitativen Grenzen, welche die Qualität der Dinge bestimmen; für nichts haben sie 'Zahlen' im Kopf und machen infolgedessen unvermeidlich Fehler."

Folgen wir dem Großen Vorsitzenden und beleuchten wir die quantitative Seite, in diesem Fall des Denglishen, denn darum geht es ja schließlich.
Damit sind wir allerdings schnell fertig, denn Zahlen gibt es eigentlich kaum welche.

Erstens weiß man gar nicht genau, was ein Fremdwort eigentlich ist. Es gibt zwar einige Kriterien (Schreibweise, Wortbestandteile, Aussprache, seltener Gebrauch), aber die sind unzuverlässig. Zur Häufigkeit von Fremdworten weiß der Duden folgendes zu sagen:
In fortlaufenden Zeitungstexten liege der Fremdwortanteil bei 8–9%. Zählt man nur die Substantive, Adjektive und Verben, liegt er bei 16–17%. Wie viele Fremdwörter es im Deutschen insgesamt gibt, weiß man nicht, was kein Wunder ist, weil man auch nicht weiß, wieviele deutsche Wörter es im Deutschen gibt. "Veranschlagt man das gesamte deutsche Vokabular auf etwa 300.000 bis 500.000 Wörter, so dürfte der absolute Fremdwortanteil bei schätzungsweise 100.000 Wörtern liegen. Der mit rund 2800 Wörtern aufgestellte deutsche Grundwortschatz enthält etwa 6% fremde Wörter." Die Verwendungshäufigkeit von Fremdwörtern ist aber weniger hoch als die der echten deutschen Originalwörter. Bezüglich Anglizismen ist nur soviel bekannt: "Der Anteil beispielsweise von englischen Fremdwörtern an der Gesamtheit aller verwendeten Wörter lag selbst bei Untersuchung fremdwortintensiver, nämlich werbesprachlicher Textsorten lediglich bei 4%."

Puh. Bei dieser traurigen Zahlenlage braucht man sich ja nicht zu wundern, wenn selbsternannte Sprachschützer und -putzer unvermeidlich Fehler machen. Und im übrigen lässt dies nur eine einzige Schlussfolgerung zu, nämlich die: Die deutsche Sprache ist noch immer viel zu deutsch. Da gäbe es noch einiges zu tun, auch für mich, wie ich gleich zugebe, bevor sich jemand beschwert.





"'Weniger Truppen, aber bessere, und eine einfachere Verwaltung'. Reden, Vorträge, Artikel und Resolutionen sollen einfach und klar sein und den Kern der Sache treffen. Man soll auch nicht zu lange Sitzungen abhalten."

Da hat er mal wieder Recht und mir wird das hier jetzt auch zu lang. Also beschließe ich den post mit einer klaren message, die alles sagt was nötig ist, und übergebe im übrigen an die Fachleute und Experten.

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