Freitag, 9. Februar 2007

Familienpolitik

"Feuerbach geht von dem Faktum der religiösen Selbstentfremdung, der Verdopplung der Welt in eine religiöse und eine weltliche aus. Seine Arbeit besteht darin, die religiöse Welt in ihre weltliche Grundlage aufzulösen. Aber daß die weltliche Grundlage sich von sich selbst abhebt und sich ein selbständiges Reich in den Wolken fixiert, ist nur aus der Selbstzerrissenheit und Sichselbstwidersprechen dieser weltlichen Grundlage zu erklären. Diese selbst muß also in sich selbst sowohl in ihrem Widerspruch verstanden als praktisch revolutioniert werden. Also nachdem z.B. die irdische Familie als das Geheimnis der heiligen Familie entdeckt ist, muß nun erstere selbst theoretisch und praktisch vernichtet werden."
Karl Marx, 4. These über Feuerbach, 1845 (zitiert nach MEW 3, S. 6).

"Feuerbach geht aus von dem Faktum der religiösen Selbstentfremdung, der Verdopplung der Welt in eine religiöse, vorgestellte und eine wirkliche Welt. Seine Arbeit besteht darin, die religiöse Welt in ihre weltliche Grundlage aufzulösen. Er übersieht, daß nach Vollbringung dieser Arbeit die Hauptsache noch zu tun bleibt.Die Tatsache nämlich, daß die weltliche Grundlage sich von sich selbst abhebt und sich, ein selbständiges Reich, in den Wolken fixiert, ist eben nur aus der Selbstzerrissenheit und dem Sichselbst-Widersprechen dieser weltlichen Grundlage zu erklären. Diese selbst muß also erstens in ihrem Widerspruch verstanden und sodann durch Beseitigung des Widerspruchs praktisch revolutioniert werden. Also z.B., nahcdem die irdische Familie als das Geheimnis der heiligen Familie entdeckt ist, muß nun erstere selbst theoretisch und praktisch umgewälzt werden."
Von Friedrich Engels zur Veröffentlichung überarbeitete Fassung derselben These, 1888 (zitiert nach MEW 3, S. 534).

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

die ehe ist adorno zufolge eine der "letzten möglichkeiten, humane zellen im inhumanen allgemeinen zu bilden" (minima moralia). die familie ....hmmmm....auch.

spit_Z hat gesagt…

Wir sind allen Kommentatorinnen und Kommentatoren, sowie auch Kommentatornasen, dankbar für ihre Beiträge. Noch dankbarer sind wir, wenn außer der Kommasetzung auch a) Groß- und Kleinschreibung sowie b) ordentliches Zitierverhalten mit Quellenangaben gepflogen werden. Aber auch ohnedies sind wir dankbar. Für alle anderen, die nicht so dankbar sind wie wir, hier die fehlenden Angaben zu dem Adornozitat im Kommentar der Rotznase: Die Stelle findet sich im elften Abschnitt der Minima Moralia, "Tisch und Bett", auf Seite 33 in Gesammelte Schriften, Band 4. Dort spricht Adorno eigentlich über die erbärmliche Würdelosigkeit, in der vermeintlich zivilisierte Menschen den Scheidungskrieg ausfechten. Der vollständige Satz lautet: "Gewährt die Ehe eine der letzten Möglichkeiten, humane Zellen im inhumanen Allgemeinen zu bilden, so rächt das Allgemeine sich in ihrem Zerfall, indem es des scheinbar Ausgenommenen sich bemächtigt, den entfremdeten Ordnungen von Recht und Eigentum es unterstellt und die verhöhnt, die davor sich sicher wähnten." Zweierlei sei, um Missverständnissen vorzubeugen, angemerkt: Erstens gewinnt die Ehe ihre positive Funktion hier lediglich innerhalb einer unmenschlichen Gesellschaft; und zweitens ist Adorno, was Monogamie betrifft, kein geeigneter Kronzeuge. Man vergleiche dazu etwa den 49. Abschnitt des zitierten Werkes, "Moral und Zeitordnung" (GS 4, S.87 ff.).