Samstag, 17. Februar 2007
Jugendschrott
Ja aber ja aber ja aber schließlich sind sie ja selber schuld [aber]. Anders haben sie es ja nicht haben wollen. Immer nur haben haben haben, denn so ist die Jugend von heute. Ist ja [aber] auch kein Wunder, denn jede Gesellschaft produziert die Jugend, die sie verdient. Also, die sie sich nach gegebenem Stand der Produktionskräfte leisten kann. Diese Jugend wird dann früher oder später überholt, dann wird sie verschrottet und eine neue wird angeschafft. Ist auch besser so, denn was will man mit all der alten Jugend: hat ja keine street credibility mehr [aber], so graumeliert und mit langem Bart, vor allem auch die Mädels. Deshalb kann es auch nicht angehen, durch fortgesetztes Ignorieren einfach darüber hinweg sich zu setzen, hinweg, äh, über das Problem der Endlagerung des zu Würfeln gepressten Jugendschrotts. Denn so, das ist ja wohl klar [aber], setzt man sich langfristig nirgendwo hin, außer: in die Nesseln. Meine Damen und Herren, das ist die lautere Wahrheit: Wir leben in einer nesselsüchtigen Gesellschaft! Wir trauen uns nicht, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen, denn es ist das verschrottete und in Würfel gepresste Gesicht unserer vorgestrigen Jugend! Die Würfel haben eine Kantenlänge von fast fünf Metern, erwähnte ich das schon? Es ist auch kein Wunder, ich an unserer Stelle würde das Problem auch verdrängen. Es erinnert uns an unsere - was uns nämlich sehr unangenehm daran ist, dass wir eine haben, verständlicherweise, und deshalb denken wir nicht dran, und an nichts, was uns dran erinnert - an unsere eigene Sterblichkeit. Man könnte sagen: da liegt der Hund begraben! Oder: Das ist des Pudels Kern![Ja] Aber natürlich in der umgekehrten Reihenfolge. Denn auch wir waren mal jung. Was hätten wir gemacht, wenn unsere Eltern uns einfach verschrottet hätten, damals? Diese Frage kann ich beantworten, denn sie steht in unseren Geschichtsbüchern. Wir hätten sie zuerst verschrottet! Jedenfalls hätte ich das getan, an unserer Stelle. Hätte man damals auf mich gehört, der Erfolg würde mir Recht gegeben haben! So[ja] aber zeugen nur unsere Geschichtsbücher davon. Das ist bedauerlich. Geschichtsbücher sind ja schön und gut, aber schon Lenin sagte: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Deshalb sollten wir nicht einfach blind unseren Geschichtsbüchern vertrauen, wir sollten kontrollieren, ob sie auch stimmen! Also, sozusagen, ich sage das jetzt in meinen eigenen Worten: ob die Vergangenheit sich auch daran hält. [Ja] Aber die ist ja schon [aber] vorbei, werden Sie sagen. Ja! [Aber!] Das ist richtig! Ebenso wie die Jugend der letzten Saison! So bedenken Sie doch. Wohin damit, oder, wie Lenin sagte: Was tun? Wenn der Linksradikalismus die Kinderkrankheit des Kommunismus ist, so ist die Jugendschrottentsorgung seine Pubertätsakne. Darum sollten wir, bevor wir uns um die Endlagerung des Jugendschrotts bemühen, den Kommunismus überhaupt erst einmal einführen! Auch das habe ich schon vor langem gefordert, allerdings habe ich es nicht in die Geschichtsbücher geschrieben, denn die Einführung des Kommunismus betrifft nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft. Die Zukunft, so möchte ich hinzufügen, die Zukunft unserer Gegenwart! Unserer aller Gegenwart seine Zukunft. Äh, ihre.
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