Samstag, 27. Januar 2007

Mister goes to Elmera?

Gestern habe ich rein gar nichts gemacht. Muede und verwirrt. Und verdammt unprofessionnell. Am Abend sollte ich Natalino vom Student Solidarity Council treffen. Wir hatten ein paar Mal telephoniert und uns staendig missverstanden, was Zeitpunkt und Ort unseres Treffens anging. Schliesslich wartete ich vor dem Parlament, er wartete auf dem Unicampus, dann wollte er mich abholen. Ich wartete zehn Minuten, dann schaltete ich mein Handy aus und ging nach Hause. Ich hatte einfach genug. Genug von meinem malae Dasein und meinem Verstehenwollen. Meinen Versuchen, ein Land in eine Handvoll Saetze zu fassen. In einem Artikel zu erklaeren. Burnout schon nach zwei Wochen. Peinlich.

Vielleicht sollte ich auch keine Romane lesen. Vor allem nicht zwei parallel. Mit zwei Parallelwelten. Und mein Vertrauen in meine Faehigkeiten schwand dahin.

Heute habe ich Yohann getroffen, zufaellig, in einem indischen Restaurant, was erneut zeigt, wie klein Dili ist. Denn Yohann ist niemand Geringeres als Crazy Goat, Leiter einer Theatergruppe timoresischer Jugendliche, und ich hatte vor ihn zu sprechen, dachte jedoch, er waere nicht mehr in Dili. Crazy Goat zufolge ist uebrigens ein malae mit einem Pfeil in den Ruecken geschossen worden, als er auf Tetun Timoresen beschimpfte, die sein Auto mit Steinen beworfen hatten. Seit Jahresbeginn haeufen sich solche Zwischenfaelle.

Nach einer Partie Pool mit Cormac habe ich dann meine Kontakte getroffen, die ein Treffen mit Alfredo Reinado arrangieren wollen. Wie gesagt, alles sehr geheim. Wir haben uns auf dem Campus getroffen und habe mehrmals den Ort gewechselt, um keinen Verdacht zu erregen. Um nicht von Ostosttimoresen bespitzelt zu werden. Wir haben Kekse gegessen, Orangenbrause getrunken und ueber die Vorzuege von timoresischen und indonesischen Frauen geplaudert.

Einer von ihnen ist mit einem von Alfredos Bodyguards verwandt und will ueber seinen Cousin eine Verbindung zu Alfredo herstellen. Vielleicht kann ich schon morgen nach Elmera fahren, zwei Stunden von Dili entfernt, wo der Rebellenfuehrer sich mit seinen Maennern aufhaelt. Vielleicht. Denn moeglicherweise, falls der Bodyguard heute abend nicht nach Dili kommen sollte und falls die Rebellen ihre Handys nicht einschalten, dauert es laenger. Und ich habe nicht mehr viel Zeit. Am Mittwoch um 17 Uhr geht mein Flug und bringt mich zurueck in meine Wattewelt.

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