Vielleicht sollte ich meinen Ansatz ueberdenken. Der Interview-Ansatz hat den Vorteil, dass Interviews Gespraechen einen bekannten Rahmen geben. Jeder weiss, wie so ein Interview funktioniert, als Frage-Antwort-Spiel, jeder weiss, dass Journalisten nun mal so was machen, jeder bleibt innerhalb seiner comfort zone. Nachteil ist leider, dass die Interviewten immer in ihrer offiziellen Rolle bleiben. Meistens kommt ein Moment, in dem der Interviewte in Fahrt geraet, und man merkt, hier wird's ein wenig persoenlich, aber das war's dann auch. Vielleicht haengt's auch einfach von den Leuten ab.
Heute habe ich ein Interview mit zwei Leuten vom RTTL gefuehrt und, obwohl ich alle Fakten bekommen habe, die ich von den Leuten erwarten konnte, blieb es doch recht langweilig. Und zeigt wie ineffizient hier vieles laeuft. Die Webseite des 2002 gegruendeten RTTL steht noch immer nicht, aber drei vermutlich auslaendische Techniker werden sich darum kuemmern. Als ob man eine Webseite nicht in einer Woche hochfahren koennte.
Ich wollte auch an einer UN-Pressekonferenz teilnehmen. Am Hintereingang der Obrigadu Barracks (UN-Hauptquartier) hat ein indischer UN-Mitarbeiter mir irgendetwas erklaeren wollen - voellig vergeblich, weil ich kein einziges Wort von seinem Englisch verstehen konnte. Ich dachte nicht, dass so etwas moeglich ist. Am Haupteingang wurde mir dann mitgeteilt, die Konferenz waere in ein Hotel verlegt worden, und ich war nicht motiviert genug, um der Konferenz hinterherzujagen. Den Nachmittag habe ich dann teilweise in meinen Zimmer verbracht, mit einem nassen Tuch auf den brennenden Augen. Wahrscheinlich nur Sonnencreme in den Augen, aber so eine laecherliche Kleingigkeit hat ausgereicht, um mich zwei Stunden lang von jeder Aktivitaet fernzuhalten.
In den naechsten Tagen werde ich meinen Blick staerker auf die Sicherheitsentwicklung nach der Krise im April/Mai richten. Mit Interviews (ja doch) mit Fokupers zu Gender-Fragen, jemandem aus dem Justizsystem, jemandem von den Sicherheitskraeften (vielleicht UNPOL), einem Anfuehrer einer so genannten Martial Arts Gang (vielleicht kann mir Ismenio, ein Gangmitglied, dabei helfen), und Timor Post, letzteres ueber die Verantwortung von und den Umgang in den Medien.
Ansonsten: Ich habe mir bei einem Strassenhaendler etwas gekauft, was nach selbstfabriziertem Kokosnusswein aussieht und, mit Zucker, vielleicht sogar gut schmecken wird.
Donnerstag, 18. Januar 2007
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