Samstag, 20. Januar 2007

Das erotische Gedicht

Rein raus rein raus rein raus
Rein raus rein raus rein raus

Rein raus rein raus rein raus
Rein raus rein raus rein raus

Rein spritz raus rein spritz raus
Rein spritz raus rein spritz raus

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

als literarhistorische vorbilder des autors, der erkennbar epigonal mit dem poetischen material umgeht, an dem er sich zu orientieren scheint, sind recht eindeutig dadaismus und die konkrete poesie auszumachen. dabei fällt auf, dass der autor sich sklavisch der dort vorgefundenen lyrischen muster bedient (sprachspiel, monotonie,sprachliche reduktion, typographische aspekte, lautgedicht, etc.).
als thema steht die erfahrung der monotonie und armseligkeit erstarrter zwischenmenschlicher sexualbeziehungen in der entfremdeten moderne im mittelpunkt. zu vermuten ist hier auch eine die gesellschaft des spätkapitalismus kritisch bewertende absicht des autors: austauschbare, entindividualisierte, typisierte figuren funktionieren und laborieren nur bewusstlos mit ihren entseelten körpern. "wahre" empfindungen, so gennantes angebliches "individuelles" erleben und erfüllte sexualität sind nicht möglich. die imaginierten, stummen (also wortlosen) träger des lyrischen geschehens sind reduziert auf ihre rolle als sexuell konditionierte, abgestumpfte wesen. sie sind letztlich unfrei: instrumente / funktionsträger.
anders gesagt: da legt jemand mit spitzer feder den finger in die wunde des sozial erkalteten pulverfasses moderne. respekt.

Anonym hat gesagt…

"genanntes", nicht "gennantes". herrgottnochmal.

spit_Z hat gesagt…

Ach ja? Ist das wirklich so? Oder sind es nicht vielmehr gewisse romantisch-irrationalistische Scheuklappen, die der rotznase den Blick auf die wahre Vielschichtigkeit des von mir geposteten und VIELLEICHT auch verfassten Gedichts verstellen? Neben anderen Schwachstellen der angebotenen, allzu einseitigen und spekulativen, dabei aber auch sehr dogmatischen Interpretation fällt vor allem ins Auge, dass jeder Anflug von Sachlichkeit in sexualibus von der rotznase nur als denunziatorisch verstanden werden kann. Er ist so freundlich, in vorauseilender Identifikation mit dem Autor dem Gedicht einen ironischen Gebrauch dieser Sachlichkeit zu unterstellen. Vielleicht ist das Gedicht ja aber auch affirmativ gemeint? Vielleicht sieht der Autor, ähnlich wie die Stoa oder die Aufklärung, ein emanzipatorisches Potential darin, den Koitus einmal sachlich als das zu sehen, was er ist, nämlich "die Reibung eines Eingeweides und die Ausscheidung von Schleim mit Zuckungen verbunden" (Mark Aurel, Selbstbetrachtungen, VI, 13)? Vielleicht soll gerade jener Verklärung der Sexualität der Boden entzogen werden, die nicht nur für die schönsten, sondern auch für die kitschigsten Liebesgedichte verantwortlich ist und deren Überhöhung des Geschlechtslebens ebensogut zu pansexueller Hyperpromiskuität führen kann wie zum repressivsten viktorianischen Sexualtabu? Vielleicht aber entbehrt das Gedicht auch aus einem anderen Grund jeder einfühlsamen oder evaluativen Terminologie: um nämlich offen zu sein und als Projektionsfläche zu dienen; um, wenn etwas weiter zu gehen erlaubt ist, den reflektierenden Rezipienten mit der Frage zu konfrontieren: Warum siehst du gerade dies in mir? Dann handelte es sich am Ende um eine Art lyrischen Rorschach-Test. Was das aber für die rotznase heißen würde, sei dem Urteil jedes einzelnen überlassen; für den Autor dieser Zeilen allerdings heißt es offensichtlich, dass er unbedingt mehr Sex haben sollte.

Anonym hat gesagt…

Ich finds schön. Mich stört aber, daß die Ejakulation ein volles Drittel einnimmt. Da besteht ja zwischen Kunst und Leben gar kein Unterschied mehr...